D-Premiere 01.03.2000
Zuschauer 4,69 Mio.
Marktanteil 14,7 %

Baby in Gefahr (72)

Cast & Credits
Plot & Pictures
Highlights & Lowlights
Wurstsemmelwertung


- Wir sind einem Stern gefolgt.    - Sternhagelvoll seid ihr!!!Nina Martin, eine erfolgreiche Opernsängerin, hat sich nach dem Unfalltod ihres Mannes eine Weile von der Bühne zurückgezogen. Jetzt kommt sie nach Wien, um ihr Comeback an der Staatsoper vorzubereiten. Mit Baby und Kindermädchen im Schlepptau steigt sie im Nobelhotel Imperial ab. Auch Paul Prantz, ein notorischer und hoch verschuldeter Spieler, der gern mit Tricks arbeitet, und seine Frau Claudia mieten sich dort ein.

Prantz hat einen teuflischen Plan ausgeheckt: Das Ehepaar entführt Nina Martins Baby, dabei wird das Kindermädchen erschossen. Noch am selben Tag geht per Internet die erste Lösegeldforderung ein. Doch die Geldübergabe scheitert - die Entführer werden nervös. Für Brandtner und Rex beginnt wie immer ein Wettlauf mit der Zeit...



Seitenanfang

Baby in Gefahr: Cast & Credits

Darsteller Rolle
Gedeon Burkhard Alexander Brandtner
Rhett Butler Kommissar Rex
Heinz Weixelbraun Christian Böck
Martin Weinek Fritz Kunz
Gerhard Zemann Dr. Leo Graf
Nicole Ansari Nina Martin
Alexander Radszun Paul Prantz
Frederike Haas Claudia Prantz
Lyse Nghiem Kindermädchen Christine
Drehbuch Regie
Peter Hajek & Peter Moser Michi Riebl



Seitenanfang

Baby in Gefahr: Plot & Pictures

Hotel Imperial, WienWien, Hotel Imperial am Kärntner Ring. Äußerst nobel, beste Lage, eines der zehn besten Hotels der Welt. Nein, Schleichwerbung hat dieser Schuppen wirklich nicht nötig - das Imperial ist eine Institution, wenn auch in seinem Pomp eine ziemlich anachronistische. Aber halt, hier geht's um TV-Kritik, nicht um Hoteltests...
In dieser noblen Herberge checkt ein junges Ehepaar mit Baby ein - Paul und Claudia Prantz aus Salzburg. In der Hotelhalle stellen sie fest, dass Nina Martin, frisch verwitwete Operndiva auf Comeback-Pfad und Grund ihres Wienbesuchs, auch im Imperial abgestiegen ist. Doch offenbar sind Paul und Claudia nicht auf den Hörgenuss aus, sondern eher auf das Baby von Frau Martin - das "Kind", das sie mitgebracht haben, ist nämlich nur eine Puppe.

An diesem Morgen ist Christian Böck dran, die Wurstsemmeln zu besorgen. Guter Dinge kommt er ins Büro und findet in Alex Brandtner einen dankbaren Abnehmer. Rex allerdings muss für seine Wurstsemmel richtig hart schuften, denn Böck hat sie mit einer Schnur festgebunden und lässt sie sich so leicht nicht abjagen. Dass ihm bei dieser Aktion der Herr Hofrat in die Quere kommt, war allerdings nicht geplant, und der lässt auch gleich ein lautstarkes Donnerwetter auf seinen Untergebenen niedergehen: "Herr Gruppeninspektor Böck! Ich finde es überhaupt nicht witzig, wenn ein Beamter der Mordkommission mit einer Wurstsemmel an der Leine über den Gang rennt!" Während Alex und Fritz an ihren unterdrückten Lachkrämpfen zu ersticken drohen, entfährt Christian nur ein betretenes "Sonst ist er nie da, der Herr Hofrat..." Rex schnappt sich die Wurstsemmel schließlich mit einem kühnen Sprung über Kunz' Schreibtisch hinweg direkt aus der Hand seines Kollegen.

Nachdem sich Nina Martin zur einer Besprechung in die Staatsoper begeben und ihren 6 Monate alten Sohn in der Obhut des Kindermädchens zurückgelassen hat, schlägt das Ehepaar Prantz zu: Maskiert dringen die beiden in die Suite der Sängerin ein und rauben das Kind. Als Christine, das Kindermädchen, zum Telefon hechtet, schießt Prantz sie nieder. Seine Frau gerät in Panik, doch er mahnt zur Eile. Wenig später findet ein Zimmermädchen die Leiche, woraufhin die Direktionsassistentin die Polizei benachrichtigt. Prantz' checken ganz cool aus, diesmal mit echtem Baby, während draußen die ersten Polizeiwagen vorfahren. Dreister geht's wirklich kaum noch.

Staatsoper bei Nacht

Fritz Kunz räumt derweil Böcks Schreibtisch auf und erzählt ihm dabei von einem Kollegen vom Raub, der eines Tages mit einer Mütze aus Papier zum Dienst erschienen ist und daraufhin als wunderlich eingestuft und frühpensioniert wurde – mit 33 Jahren. "Aber ich glaub', bei dir werden sie das sicher nicht so eng sehen", zeigt sich Kunz zuversichtlich. "Eigentlich schad...", kann Böck da nur noch erwidern, bevor das Telefon klingelt und es mal wieder heißt: Zeit, einen Mord aufzuklären.

Frau Magister Riedel, Direktorin des Hotel Imperial, ist ein bisschen im Stress wegen dieser unglücksseligen Mordgeschichte in ihrem Hause. So was kann einem Hotelchef wirklich übel auf den Magen schlagen, doch ihre Laune bessert sich zusehends, als der leitende Beamte auf der Bildfläche erscheint. Auch ihre Assistentin ist ganz hin und weg und kann Alex Brandtner nur anstarren, als wäre er ein U-Boot. Aber Alex' Wirkung auf Hoteltussis ist ja mittlerweile beinah legendär (Der Neue, Die Verschwörung, Blinde Wut).

Böck stellt fest, dass bei dem Mord das Baby der Opernsängerin Nina Martin abhanden gekommen ist. Dr. Grafs erste Analyse der Leiche ergibt nur, dass vermutlich mit Schalldämpfer geschossen wurde. Rex verliert die Spur des Kindes schnell wieder, da man im Imperial immer sehr fleißig mit Putzen beschäftigt ist, und Alex befragt Nina Martin. Die hat mit ihrer Aussage, sie würde alles für ihr Baby tun, in einem Interview offenbar jemanden auf eine lukrative Idee gebracht. Sie stellt klar, dass sie auf jede Lösegeldforderung eingehen wird, aber eine solche Forderung liegt bislang nicht vor.

Paul und Claudia Prantz haben sich mittlerweile unter dem Namen Grabner samt Baby in einem kleinen Hotel gleich bei der berühmten Ankeruhr am Hohen Markt eingemietet. Paul deponiert Polaroids des Babys und Babysachen in einer U-Bahn-Station der U6 (welche war das?).

Brandtner und Böck machen sich daran, die Hotelgäste einzuvernehmen. Böck gerät dabei an eine skurrile Oma, die sich trotz Hörschwäche beschwert, er würde sie anschreien, die aber wegen ihrer Sehschwäche leider nichts bemerkt hat. Alex unterhält sich inzwischen mit einem Herrn, dessen Frau zwar seine Frau, dessen Begleiterin aber wiederum nicht seine Frau ist, doch keine der Einvernahmen führt zu einem brauchbaren Ergebnis. Erst als Frau Riedel die Liste der an diesem Morgen abgereisten Gäste bringt, ergibt sich eine Spur zum Ehepaar Prantz. Die sind derweil dabei, das Baby mit einem Beruhigungsmittel zu betäuben, damit es nicht so schreit.

In einer U-Bahn-Station und im Stadtpark sind Babysachen und Fotos gefunden worden. (Interessanterweise steckt eines der Fähnchen auf Alex Brandtners Wandkarte aber in Heiligenstadt und damit keineswegs in der Nähe des Stadtparks.) Brandtner wundert sich, dass keine Lösegeldforderung dabei war, doch Paul Prantz ist schlauer: Von einem Internetcafé aus ruft er die Site der Bundespolizei Wien auf und hinterlässt – anonym – seinen Erpresserbrief.

Während Böck im Hotel auf Nina Martin aufpasst, stellt er fest, dass im Prantz-Zimmer schon geputzt worden ist – Spurensuche sinnlos. Brandtner und Kunz erreicht in der Zwischenzeit das elektronische Erpresserschreiben, das spurentechnisch wieder eine Sackgasse ist. Prantz will keinen Kontakt, keine Verhandlungen, keine Polizeimaßnahmen, dafür aber 20 Millionen Cash. Alex ist schnell klar, dass er keine Alternative hat: Er muss mit Rex alleine zum Übergabeort.

Fritz Kunz schläft den Schlaf der Gerechten – im Büro auf dem Schreibtisch, denn Feierabend kennen die Jungs von der Mordkommission in diesem Fall nicht. Böck ruft an und berichtet, er habe auf der Couch übernachtet (wollen wir auch hoffen!); Alex hingegen erzählt von dem Obduktionsbericht, der keine neuen Erkenntnisse gebracht hat und davon, dass die Entführer beim Einchecken wohl falsche Namen angegeben haben. Während Böck sich anschließend rührend um Nina Martin kümmert, wirft Alex eines der Polaroids auf den Scanner und entdeckt im Hintergrund eine unscharfe Form. Er schickt das Bild ins Labor.

Paul Prantz sieht sich schon mal am geplanten Übergabeort um (dürften die Gleise hinterm Westbahnhof sein). Derweil ordnet Brandtner eine groß angelegte Suche nach den Personen auf den Phantombildern an - in allen Geschäften, die Babynahrung oder Windeln führen. Ein Vorhaben von wahrhaft monumentalen Ausmaßen, aber das schreckt den Kommissar nicht ab. Er holt das Lösegeld im Hotel ab, und wir erleben einen sehr besorgten Christian Böck, der Rex aufträgt, ja gut auf Alex aufzupassen.

Die Geldübergabe gleicht einer Schnitzeljagd. Als er am Übergabeort ankommt, findet Alex gleich den ersten Hinweis: Eine blinkende Lampe mit weiteren Anweisungen. Er soll mit dem Geld 100 Meter weiter stadtauswärts gehen, also holt er die Tasche aus dem Wagen, wo sich Rex versteckt hält, und befiehlt seinem Partner, ihm unauffällig zu folgen, was Rex auch tut. An einer zweiten Lampe legt Alex die Tasche nieder und raunt Rex im Weggehen zu, er soll auf sie aufpassen.

Prantz schießt derweil von einer Brücke aus eine Harpune auf die Geldtasche ab und hat sie so am Haken, doch als er sie hochziehen will, springt Rex aus seiner Deckung und beißt sich an der Beute fest. Das hält Prantz allerdings nicht davon ab, weiter zu ziehen, und so hängt der vierbeinige Kommissar schließlich in der Luft. Alex bleibt nichts anderes übrig, als die Aktion platzen zu lassen und seinen Partner zu retten, der ihm aus luftiger Höhe direkt in die Arme fällt. Während sich Prantz ohne das Geld auf einem Motorrad davon macht, tröstet Alex den sehr schuldbewusst dreinschauenden Rex.

Die geplatzte Geldübergabe hat die Laune von Paul Prantz nicht verbessert, und dass seine Frau ausgerechnet jetzt über seine kostspielige Spielleidenschaft meckern muss, ist auch nicht gerade förderlich. Das schreiende Kind nervt ihn zusätzlich, doch in Claudia scheint dies Mutterinstinkte zu wecken, denn sie nimmt es vor ihrem tobenden Ehemann in Schutz.

Rex schaut völlig fasziniert zu, während sich sein Chef im Büro rasiert (oder jedenfalls so tut, denn der obligate Anderthalbtagebart ist hinterher immer noch da ;). Die Auswertung des Polaroids lässt einen Hotelschlüsselanhänger sichtbar werden, doch Kunz weiß, dass es in Wien und Umgebung 280 Hotels gibt – die alle zu überprüfen ist in der kurzen Zeit unmöglich. Auch ein Versuch über die Herstellerfirmen ergibt keine brauchbare Spur.

Die neue Forderung der Entführer lautet: Nina Martin soll das Geld selbst übergeben, allein und nur mit einem Handy ausgerüstet. Dieses wollen die Beamten benutzen, um sie orten zu können, und unterziehen die verzweifelte Mutter vorab einem Nerventraining, um sie auf die Stresssituation vorzubereiten. Alex, Rex und Christian folgen ihrem Wagen in sicherer Entfernung, als sie über die Thaliastraße stadtauswärts fährt. Am ersten Haltepunkt gibt Prantz ihr jedoch die Anweisung, das Handy abzulegen – weitere Instruktionen bekommt sie per Tonband.

Ankeruhr am Hohen Markt

Erst als die Übergabe gelaufen ist, erfahren Böck und Brandtner die Einzelheiten, und während Christian Nina Martin zurück ins Hotel bringt, hört Alex das Tonband der Erpresser ab. Im Hintergrund hört er Musik und findet mit der Hilfe von Kunz heraus, dass es sich um das Spielwerk der Ankeruhr am Hohen Markt handelt (Bild rechts). Dort gibt es tatsächlich ein Apartmenthaus, in dem sich sogar ein junges Paar mit Kind eingemietet hat – Bingo.

Paul und Claudia wollen mit der Puppe wieder auschecken und das Baby da lassen, um Nina Martin aus dem Ausland über seinen Aufenthaltsort zu informieren. Während sie packen, bereitet sich draußen das Sondereinsatzkommando auf die Stürmung vor. Als es zur Konfrontation kommt, nimmt Prantz das Baby als Geisel, doch Alex lässt nicht locker. Prantz verlangt ein Fluchtfahrzeug, bekommt aber nur eine Blendgranate, die an der falschen Stelle landet. Es kommt zum Schusswechsel, bei dem nur mit viel Glück niemand verletzt wird. Rex schnappt sich die Granate und lässt sie auf Kommando fallen. Im entstehenden Chaos kann Brandtner Prantz das Baby wegnehmen, Rex entwaffnet den Entführer, und die Erpresser werden schließlich verhaftet.

Nina Martin ist überglücklich, als ihr Alex und Rex ihr Baby wiederbringen, und aus Dankbarkeit lädt sie gleich die ganze Truppe zu ihrem Auftritt in der Staatsoper ein. Und wie sagte Böck schon in Geraubtes Glück zum Thema Kunstgenuss: "Endlich schlafen..."

Seitenanfang

Baby in Gefahr: Highlights & Lowlights

Böck bekommt einen Anschiss vom Herrn Hofrat
Der Blick, mit dem die Hotelangestellte Brandtner angiert
Alex Brandtner vernimmt den untreuen Ehemann
Kunz pennt auf dem Schreibtisch
Wieso hat das entführte Baby eigentlich keinen Namen?
Noch auffälligere Brillen gab's wohl nicht?
(Also, für Straftaten nimmt man was Unauffälligeres!)
Den Scanner, den Brandtner benutzt, möchte ich haben:
eine schiefe Vorlage im Nullkommanix gerade eingescannt!

Seitenanfang

Baby in Gefahr: Wurstsemmelwertung

Ein Vergleich zur Folge Geraubtes Glück aus der 98er Staffel drängt sich auf, geht es bei Baby in Gefahr doch auch um ein totes Kindermädchen und ein entführtes Baby. Dass man aus der selben Grundkonstellation aber auch ein richtig gutes Buch stricken kann, beweisen Peter Hajek und Peter Moser mit der aktuellen Folge, denn das war's auch schon mit den Parallelen. Während Eva Oswald zur Entführerin wurde, weil sie selbst keine Kinder bekommen konnte, handelt das Ehepaar Prantz aus eiskalter Berechnung: die beiden wollen mit einem Schlag ihre Schulden loswerden.

Das Drehbuch ist völlig ohne Längen, die Handlung hängt nirgends, auch wenn wir unsere Hauptfiguren die meiste Zeit beim Herumsitzen beobachten dürfen - aber zur Polizeiarbeit gehört eben auch das Warten auf Informationen, die aus allen Ecken zusammenkommen. Und obwohl wir wissen, dass die Sache am Ende gut ausgehen wird (wann gab es bei Kommissar Rex schon mal kein Happy End?), obwohl nur zwei richtige Actionsequenzen dabei sind (der Hund in der Luft und der Sturm auf das Hotel am Ende), bleibt die Spannung nicht auf der Strecke.

Neben den Autoren gelingt es auch den Darstellern, uns Zuschauer in die Geschichte hineinzuziehen, uns durch überzeugende und glaubwürdige Darstellung der Figuren zu fesseln, uns mit ihnen leiden und jubeln zu lassen. Nicole Ansari macht die verzweifelte Mutter überzeugend, ohne kitschig oder aufdringlich zu sein - dabei hat sie kaum eine Szene, in der sie nicht heult.

Das Verbrecherpärchen, dargestellt von Frederike Haas und Alexander Radszun, erkennt man zwar gleich als solches, aber die beiden wirken nicht von vornherein völlig unsympathisch, und ihr Plan ist auch recht clever und interessant. Paul Prantz' Gereiztheit angesichts des verräterischen Babygeschreis konnte ich gut nachvollziehen, und auch seine allmähliche emotionale Entgleisung, nachdem sein grandioser Plan nicht so lief, wie er sollte, kam sehr überzeugend rüber. Eine etwas andere Entwicklung konnte man bei seiner Frau beobachten: Bei der anfangs coolen und gewissenlosen Entführerin rührten sich mit der Zeit Muttergefühle, und auch das war von Frederike Haas durchaus glaubhaft dargestellt. (Tipp für die Autoren: Lasst demnächst mal den Kerl weich werden, dass überrascht die Zuschauer dann noch ein bisschen!)

Auch die Stammcrew verdient ein großes Lob. Böck war als verhinderter Seelentröster einfach herzzerreißend gut, diesen betroffenen Blick hat Heinz Weixelbraun wirklich exzellent einstudiert. Brillant sein begossener Pudel nach dem Anschiss vom Herrn Hofrat, und seine geschockte Empörung, als Böck zu Brandtner sagt: "Die Hand hätt er mir abbeißen können, dein Hund!" – einfach köstlich. Der Mann hat wirklich Potential.

Die Beziehung zwischen Brandtner und Rex gefällt mir von Folge zu Folge besser. Alex Brandtner ist in dieser Hinsicht weniger flapsig als Richie Moser, manchmal ist er sogar hinterlistig (die Badeszene in Vollgas), aber dafür sehr liebevoll, beinah zärtlich im Umgang mit seinem Gefährten. In Baby in Gefahr knuddelt und streichelt er den Hund bei jeder nur denkbaren Gelegenheit, er spricht mit ihm, ohne dass es albern wirkt, und man spürt durch die Mattscheibe hindurch, wie viel Alex sein vierbeiniger Partner bedeutet. Wunderbar die Szene nach der gescheiterten Geldübergabe, als er Rex versichert, dass der Fehler nicht bei ihm lag. Gedeon Burkhard übrigens wie gewohnt souverän, in einigen Szenen besonders intensiv, und wie in Ronan Keatings Song sagt er es oft am besten, wenn er gar nichts sagt: Er ist im Rex-Team der Meister des vielsagenden Blicks, vor allem in dramatischen Momenten.

Was einem Wien-Liebhaber natürlich besonders großen Spaß macht: Schauplatzsuche. Bei den nicht ganz so offensichtlichen Stellen haben es die Macher von Kommissar Rex ganz gut raus, gerade so viel zu zeigen, dass man für 'ne Weile beschäftigt ist. Mein Falk-Plan ist schon ganz abgegriffen, aber den musste ich noch nicht mal hervorholen, um mich darüber zu wundern, dass Nina Martin vom Hotel Imperial zur Staatsoper mit dem Auto fährt - sind's 300 Meter? Ansonsten hübsch, mit der Ankeruhr (hat nichts mit Seefahrt zu tun), auf der um 12 Uhr zwölf Figuren aus der Geschichte Wiens paradieren, ein nicht ganz so abgegriffenes Motiv aufzugreifen. Nett auch, dass ein deutscher Zug auf einem Wiener Bahnhof stand, aber das geht hier zu weit...

Eine winzige Sache wäre da noch, die mich an Baby in Gefahr ein wenig irritiert. Prantz schickt seinen ersten Erpresserbrief ja übers Internet, was eigentlich sehr clever ist. Die Übergabe findet erst am Abend darauf statt, dazwischen wird kein weiterer Kontakt erwähnt. Wenn also die Polizei den Übergabeort schon kannte, wieso keine verdeckte Überwachung? Ein paar als Gleisarbeiter verkleidete Leute hätten schon gereicht, um das Gebiet unauffällig zu beobachten. Prantz ist ja später auch aufgetaucht, man hätte ihn verfolgen und so wertvolle Informationen sammeln können, aber nichts tut sich. Stand der Ort vielleicht nicht in der E-Mail? Wenn es keinen weiteren Kontakt gab, woher wusste Brandtner dann, wo er hinfahren musste? Wenn er doch drin stand, haben die Autoren bewusst einen Fehler in Kauf genommen, um die Handlung nach ihrer Vorstellung weiterzutreiben, und so was mag ich überhaupt nicht. (Die Standardantwort eines Autors auf einen solchen Vorwurf: "Die Szene wurde geschnitten.") Okay, ich geb ja zu, dass ich als Akte X-geschädigter Zuschauer ein bisschen arg pingelig bin, aber ich stelle halt Ansprüche.

Alles in allem ist Baby in Gefahr für vier Wurstsemmeln gut, wobei die vierte vielleicht etwas dünner belegt ist (siehe letzter Absatz).

1. Wurstsemmel 2. Wurstsemmel 3. Wurstsemmel 4. Wurstsemmel keine 5. Wurstsemmel
Seitenanfang

zurück zur Leitseite