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Wurstsemmelwertung

Sandra Haller ist von Beruf Tochter, extrem bratzig und dazu noch jähzornig. Als Thomas Reisch, der Praktikant im Hotel ihres Vaters, nichts von ihr wissen will, flippt sie aus und tötet ihn. Mit Papas Hilfe soll das Verbrechen vertuscht werden.

Rex, Brandtner und Böck sind damit beschäftigt, ihren neuen Kollegen Fritz Kunz genauer kennen zu lernen, der zeitweise befremdliche Angewohnheiten an den Tag legt. Seine Befürchtung, es könne bei der Mordkommission nicht genug zu tun geben, bewahrheitet sich jedoch nicht, und so kommt er schon bald zu seinem ersten Undercover-Einsatz im Hotel der Hallers.

Kann Brandtner dem Charme der Hotelierstochter widerstehen, und wie schlägt sich Kunz als Küchenhilfe?

Blinde Wut: Cast & Credits

Blinde Wut: Plot & Pictures

Massiven Zoff hat Thomas Reisch an diesem Abend mit seiner Freundin Marion, weil er in der Disco mit einer anderen getanzt hat. Auf dem Weg zum Auto passt ihn Sandra Haller, die bratzige Tochter seines Chefs, ab und macht sich ebenso massiv an ihn ran. Als er sie abweist, dreht sie durch und rammt ihm den Zündschlüssel in die Halsschlagader. In Panik verwischt sie die Spuren und fährt das Auto mit der Leiche fort.

Massive Prügel setzt es an diesem Abend für Alex Brandtner beim Boxtraining. Rex hat grundsätzlich etwas dagegen, wenn jemand auf sein Herrchen einprügelt, und protestiert daher lautstark. Böcks Beteuerungen, das sei eh nur Spaß, schenkt er schon mal gar keinen Glauben. So hat Böck denn auch alle Hände voll damit zu tun, den vierbeinigen Kommissar im Zaum zu halten. Das Auftauchen des neuen Kollegen Fritz Kunz sorgt schließlich dafür, dass Brandtner mit dem Gesicht nach Süden auf der Matte landet, was Rex wiederum veranlasst, Böck samt Stuhl mit seiner Leine quer durch den Raum zu schleifen.

Bei Bier und Energy-Drink erfahren Böck und Brandtner, dass Kunz sich aus statistischen Gründen vom Raub zur Mordkommission hat versetzen lassen: "Da kann man sich viel genauer mit jedem einzelnen Fall beschäftigen." Um dem Neuzugang zu demonstrieren, wie gut er mit Rex klar kommt, legt Böck seinem pelzigen Kollegen die Hand in den Fang, doch Rex zeigt sich ausdauernd und denkt gar nicht daran, loszulassen - Brandtner meint daraufhin, man könnte eigentlich auch gleich etwas essen gehen.

Inzwischen beichtet Sandra Haller ihrem Vater, einem Hotelier, dass sie Thomas Reisch umgebracht hat. Haller tröstet sein verwöhntes Töchterchen und verspricht, dass er dieses Problem - wie alle anderen davor - schon irgendwie lösen wird.

Während sich Rex genüsslich seiner Wurstsemmel widmet, kümmern sich Brandtner, Böck und Kunz um ihre Schnitzel, Kunz allerdings auf seine ganz eigene Art: "Beim Wiener Schnitzel schau ich immer unter die Panier... Man kann ja nie wissen." Fassungslosigkeit in der Runde. "Ja, die Kollegen haben mir mal einen Waschlappen herausgebacken..." Pikiert macht sich Böck auf, um die Küche zu inspizieren. Bei seiner Rückkehr fehlt ein Großteil seines Schnitzels, was Böck ebenso wenig begeistert wie die altkluge Belehrung seines neuen Kollegen: "Übrigens - er mag doch Schnitzel."

Am nächsten Morgen im Büro bestaunen Christian und Alex gerade die überaus systematische Anordnung der Schreibutensilien auf Kunz' Schreibtisch, als sie zu ihrem ersten gemeinsamen Einsatzort gerufen werden. Auf einem Parkplatz wurde ein Mann tot in seinem Auto aufgefunden. "Schrecklich!", findet Kunz, und auch der Anblick der Leiche scheint nicht gerade dazu geeignet, seine Laune zu heben. Dr. Graf hat diese Probleme nicht und diagnostiziert fachmännisch, dass der junge Mann seit etwa acht bis zehn Stunden tot ist. Die Ränder der Stichwunde, die die Halsschlagader eröffnet hat, sind ausgefranst - die Tatwaffe war stumpf! (Oskar Lafontaine ist von sämtlichen Ämtern zurückgetreten, sagt in diesem Moment das Sat.1 Laufband - sehr passend.)

Kunz wundert sich über das sonnige Gemüt des Gerichtsmediziners, während Brandtner aus der Anordnung der Blutspuren schließt, dass der Fundort nicht der Tatort war. Böck hat inzwischen die Personalien des Toten ermittelt, und die Tatortgruppe hat einen Zigarettenstummel im Auto gefunden - allerdings war der Tote offenbar Nichtraucher. Mitten in dieses Tatort-Idyll platzt eine Horde Fernsehreporter samt Ü-Wagen.

Nachdem sie von ihm zum Frühstück eine Weltreise geschenkt bekommen hat, verfolgt Sandra Haller mit ihrem Vater die Berichterstattung im Frühstücksfernsehen. Sie ist völlig fasziniert - besonders vom leitenden Ermittler Brandtner, der es ihr schon durch die Mattscheibe angetan hat. Kunz bekommt unterdessen von einem Kollegen der Spurensicherung eine kleine Lektion in Blutspurenkunde und lernt den Unterschied zwischen Blutanhaftungen und Blutabrinnspuren kennen.

Rex, Böck und Brandtner schauen sich im Hallerschen Hotel um. Herr Haller weiß nur zu berichten, dass Reisch in letzter Zeit häufig Streit mit seiner Freundin gehabt hat. Böck wird fast als Küchenhilfe rekrutiert, entkommt aber dank seiner Polizeimarke und kommt zum selben Ermittlungsergebnis wie Brandtner. Marion Seitz leugnet jedoch bei der Einvernahme standhaft, ihren Freund getötet zu haben. Böck und Kunz kommen bei der Überprüfung ihres Alibis dahinter, dass die Zeit für einen Mord ohnehin nicht gereicht hätte.

Von Marion bekommt Brandtner jedoch den Tipp, sich mit Sandra Haller, der Tochter des Hotelbesitzers, zu unterhalten, denn die sei auch in der Disco gewesen. Er befragt noch einmal Herrn Haller und knöpft sich dann Sandra vor, die sich für die Vernehmung massiv aufgebrezelt hat. Doch Brandtner lässt sich trotz eines 5-Sterne-Kerzenscheindinners nicht einwickeln und betreibt im Hotel noch ein wenig Spurensuche. Der Fingerabdruck auf dem Zigarettenstummel aus Reischs Wagen stammt von Sandra Haller. Auf ihre Anmache an der Bar reagiert er entsprechend lässig, worauf hin Sandra ihr Federbett massakriert.

Bei einer gemeinsamen Tasse Kaffee berichtet Böck von einem früheren Vorfall in der Familie Haller. Sandras jüngere Schwester kam bei einem Unfall um, doch Dr. Graf ist der Meinung, dass ihre Kopfverletzungen nicht von einem Sturz herrührten. Die Mutter der Mädchen ist laut Böcks Informationen vom Vater aus einer Nervenheilanstalt geholt worden und soll jetzt im Hotel gemeldet sein, zu sehen ist von ihr jedoch nichts.

In der Küche des Hotels Haller hat an diesem Morgen eine neue Küchenhilfe angefangen. Fritz Kunz hat seinen ersten Undercover-Einsatz und schält zwei Erdäpfel zwar drei Stunden lang, dafür aber besonders gründlich - sehr zum Ärger des gestressten Chefkochs, der sich angeregt mit einer Pflegerin unterhält. Kunz berichtet seinem Möhren knabbernden Vorgesetzten die Einzelheiten, woraufhin Brandtner das alte Haller-Haus genauer unter die Lupe nimmt und Frau Haller ausfindig macht, die ihm eine Menge über Sandra zu erzählen hat: Sie hatte ihre Schwester aus Eifersucht mit einer Schaufel erschlagen, die Tat wurde als Unfall getarnt. Im Wald finden Rex und Brandtner Tatort und Tatwaffe.

Während sich Böck mit Rex aufmacht, um Frau Haller aus den Fängen ihrer Pflegerin zu befreien, stellt Brandtner Sandra Haller zur Rede. Das mitgebrachte Beweisstück wird ihm zum Verhängnis - in einem Moment der Unachtsamkeit brät Sandra ihm mit der Schaufel eins über, und er landet kopfüber in der Badewanne, die gerade voll läuft. Sandra packt panisch ihre Sachen zusammen und will sich aus dem Staub machen. Rex, der inzwischen zurück im Hotel ist, will sie an der Flucht hindern, doch er hat zunächst alle Pfoten voll damit zu tun, den bewusstlosen Brandtner vorm Ertrinken zu retten, und so verriegelt Sandra die Tür und flieht. Rex' Versuch, jemanden zu alarmieren, schlägt fehl, und das Wasser steigt immer höher.

Der geistesgegenwärtige Böck schneidet Sandra Haller im Rückwärtsgang den Fluchtweg ab und verhaftet sie. Rex wird klar, dass er die Motorheckenschere nicht übertönen kann, und so greift er zu einem Trick: Er wirft eine Tischlampe aus dem Fenster. Sie verfehlt Kunz, der gerade im Garten Kräuter sammelt, nur knapp, bringt ihm aber dennoch die Erleuchtung. Er hetzt durch die Küche, kündigt im Vorbeilaufen seinen Job, und zerschlägt mit einer Axt die verschlossene Tür zu Sandra Hallers Zimmern - gerade noch rechtzeitig, um Brandtner zu retten.

Am Abend im Büro ist allgemeine Erleichterung über den gelösten Fall und Aspirinkonsum gegen die Kopfschmerzen angesagt. Kunz hat Semmeln besorgt und legt jedem seiner fassungslosen Kollegen eine auf den Tisch.

Stille.

Kunz (irritiert): "Was is?"
Böck (leise triumphierend): "Du hast die Prüfung leider nicht bestanden."
Kunz (erschrocken): "Wieso?"
Brandtner (erschüttert): "Fritz – werfen, du musst sie werfen!"
Kunz (ahnungslos): "Was?"
Böck: "Die Semmel."
Rex (winselt).
Kunz: "Schrecklich!"

Blinde Wut: Highlights & Lowlights

	Fritz Kunz - ein Highlight für sich
	Rex und Böck beim Boxen
	Nokia-Stöckchenwerfen
	"Bugs" Brandtner mümmelt Möhrchen
	Fritz "Braveheart" Kunz auf dem Kriegspfad
	Mal Marion, mal Monika - die tausend Namen der Freundin von Thomas Reisch

Blinde Wut: Wurstsemmelwertung

Es geht nicht anders, bei dieser Folge muss ich von hinten anfangen. Allein die Wurstsemmelverteilaktion von Fritz Kunz und die Reaktion von Böck, Rex und Brandtner in der letzten Szene ist zwei Wurstsemmeln wert! Ich muss zugeben, ich hatte arge Bedenken, ob der Weggang von Wolf Bachofner alias Peter Höllerer nicht vielleicht doch ein zu großes Loch in die Serie reißen würde. An dieser Stelle muss ich mich aber als absoluter Kunz-Fan outen und mich respektvoll vor Martin Weinek verneigen, dem wir diesen etwas schrägen, aber liebenswerten Typen Kunz von seiner ersten Dialogzeile an abkaufen.

Brandtner ist ja schon ziemlich ordentlich und macht nicht gerade den Eindruck, als würde er den Kaffee mit einem Dartpfeil umrühren, aber Kunz ist davon die zehnte Potenz. Er ist pedantisch (um nicht zu sagen 'neurotisch'), ordnet die Bleistifte auf seinem Schreibtisch exakt parallel an, beseitigt im Vorbeigehen die Eselsohren aus Böcks Aktenstapel und wischt seine Bierdose vor dem Trinken ab. Er findet alles 'schrecklich!', und Statistiken sind offenbar sein Hobby - wer weiß, wofür's gut ist? Und er lernt schnell - mit einer Ausnahme: Wurstsemmeln müssen geworfen werden, das weiß ein jedes Kind, aber bei Kunz dauert's halt ein bisschen länger und entwickelt sich vermutlich zum Running Gag.

Doch mit Fritz Kunz bekommen wir nicht einfach nur eine nette neue Figur. Als Zugabe gibt's auch noch einen neuen Christian Böck, der dem Neuzugang ständig unter die Nase reiben muss, dass er derjenige ist, der weiß, wo's bei der Mordkommission lang geht. Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft, und ich freue mich schon auf hitzige Gefechte zwischen den beiden. Die Chemie zwischen Heinz Weixelbraun und Martin Weinek scheint jedenfalls zu stimmen.

Einen Fall gab's bei dieser Folge ja auch noch zu lösen. Der war weder besonders spannend - der Zuschauer war von der ersten Szene an im Bilde - noch allzu wendungsreich und ist damit die Schwachstelle der Episode. Leichte Spannung kam erst gegen Ende auf, als Alex Brandtner in Sandra Hallers Badewanne zu ertrinken drohte (nachdem er einer zweifachen Mörderin unvorsichtigerweise den Rücken zugedreht hatte!), aber das reichte für 45 Minuten nicht aus. Besser als die Story waren die Schauspieler; Bojana Golenac gab die Hotel-Bratze sehr überzeugend, und Robert Hunger-Bühler machte aus ihrem Vater einen echten Waschlappen, der gegen seine dominante Tochter nichts ausrichten konnte und sogar ihre Morde deckte.

Dass Blinde Wut trotz des eher müden Falles dennoch überzeugen kann, liegt eher an der Situations-, Wort- und Charakterkomik der Hauptfiguren als an der spannenden Geschichte. Für den grandiosen Einstand von Fritz Kunz und ein paar köstliche Szenen mit unseren Ermittlern gibt es vier von fünf Wurstsemmeln.